06. Januar 2009
Südostdeutsche
Meisterschaften:
Starke Spiele vor schwacher Kulisse
In der Sindelfinger Hinterweilhalle konnte man während der südostdeutschen
Meisterschaften zwei Tage lang modernstes Spitzen-Badminton bestaunen. Während
die Spieler hiesiger Vereine bei der Titelvergabe erwartungsgemäß kaum
eine Rolle spielten, durfte sich der ausrichtende VfL Sindelfingen immerhin über
die Halbfinalteilnahme von Frederic Lucyga freuen.
Auch an allerlei Lob für
das Sindelfinger Organisations-Team mangelte es wieder
einmal nicht. „Mir fällt noch nicht einmal
eine winzige Kleinigkeit ein, wie man eine solche Veranstaltung
besser präsentieren könnte. Schade nur, dass
so wenige Zuschauer dies honorieren.“ Der bayerische
Sportwart Dieter Sichert weiß, von was er spricht.
Immerhin organisiert er in Regensburg regelmäßig
vergleichbare Meisterschaften, bis hin zu deutschen
Ranglistenturnieren und kann ein Lied davon singen,
wie wenig Zuschauer seine Bemühungen honorieren.
Und dabei ist es attraktiver
Hochleistungssport, der von den Athletinnen und Athleten
auf dieser Leistungsebene geboten wird. Da spielt es
auch kaum eine Rolle, ob alle ausgewiesenen Favoriten
mit von der Partie sind, freigestellt wurden oder wegen
Verletzung pausieren müssen. Wer hier um die Titel spielt, muss nicht
nur topfit sein und über Spielwitz, gute Reflexe,
Wendigkeit und technisches Können verfügen.
Er (oder sie) benötigt darüber hinaus das
Koordinationsvermögen eines Zirkusartisten oder
die Konzentration eines Schachspielers.
Die wenigen Hobbyspieler, die
sich Badminton auf diesem Niveau zum ersten Mal anschauen,
sind immer wieder überrascht
von der Dynamik der immer jünger werdenden Topspieler
und deren Fähigkeit, das Tempo aus einem Schmetterschlag
mit über 300 Stundenkilometern herauszunehmen
und gefühlvoll am Netz weiter zu spielen, um wie
aus dem Nichts plötzlich wieder aggressiv den
Angriff zu suchen.
So auch in Sindelfingen, wo
am vergangenen Wochenende die meisten Titel an die
Spieler der bayerischen Zweitligavereine vergeben wurden.
Lediglich Claudia Vogelgsang rettete die Ehre des Baden-Württembergischen
Badmintonverbandes und holte sich im Einzel ihren zwölften
Titel seit 1995. Auch im Doppel war die Friedrichshafenerin
zum elften Mal nicht zu schlagen. Für den Titelgewinn
gegen Natalie Tropf und Sabine Huber (BC Viernheim)
war sie aber auf die Mithilfe ihrer bayerischen Partnerin
Stefanie Müller (TSV Röttenbach) angewiesen.
Die Sindelfingerin Claudia Pal war in dieser Disziplin
an der Seite ihrer Metzinger Partnerin Corinna Lux
bereits in der ersten Runde an den späteren Halbfinalistinnen
Senja Töpfer/Gesa Ladewig (BC Kirchheim) gescheitert.
In
allen anderen Endspielen waren die Bayern unter sich.
Höhepunkt der Veranstaltung war sicherlich das
spektakuläre Finale im Herreneinzel, wo sich
die aktuelle Nummer zehn der deutschen Rangliste,
Hannes Käsbauer vom PTSV Rosenheim, erstmals
und denkbar knapp gegen die Nummer acht, den Regensburger
Lukas Schmidt, durchsetzen konnte: 23:21, 23:21.
|